Eisenbahn Journal 2000-07.pdf

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Ist die Deutsche Bahn ein Nimmersatt? Ein subventionsfressender
Moloch genau so wie ihre geschmähten behördlichen Vorgänger?
Diese Frage drängt sich uns massiv auf.
An
allen Ecken und
Enden fehlt Geld
-
es reicht noch nicht mal für den Substanz-
erhalt. Zudem sind
-
wie Wirtschaftsprüfer ermittelt haben
-
durch Schlampereien Milliarden vergeudet worden, laufen die
Kosten bei den Großprojekten Knoten Berlin und Neubaustrecke
Köln-Frankfurt aus dem Ruder.
Nun fordert Hartmut Mehdom weitere Bundeshilfen, denn aus
eigener
K a t
könne die Bahn ihre Infrastruktur nicht modemisie-
rf
ren. Auf der anderen Seite betont er immer wieder, sein Untemeh-
men dürfe kein ,,Kostgänger des Staates" werden. Dass Verkehrs-
minister und Kanzler erst dann über mehr Geld mit sich reden
lassen, wenn die Bahn überzeugende Konzepte vorlegt, leuchtet
uns ein. Oder würden Sie einer Firma Geld geben, die durch
miserables Management in Verruf geraten ist?
Ihre Hausaufgaben muss allerdings auch noch die Bundesregie-
rung machen. Zu Recht verlangt der DB-Chef Chancengleichheit
der Verkehrsträger und „ein politisches Gesamtkonzept, welche
Bahn dieses Land auf Dauer braucht und will".
So
lange ein Lkw
für
die Kosten einer Eurovignette dreimal pro Jahr um die Erde
fahren könne, ein Güterzug dafür aber nur einmal die Strecke
München-Frankfurt, habe die Bahn keine Zukunft.
Erfrischend deutliche Worte an die Adresse der Politik! Ebenso
ungeschminkt schilderte Mehdom bei der Präsentation des
Geschäftsberichts für 1999 in Berlin die Lage des Konzerns.
Erstmals seit der Bahnreform fiel das Betriebsergebnis negativ
aus. Nach 170 Millionen Mark Miesen im Vorjahr fuhr die DB
allein im ersten Quartal
2000
einen Verlust von
68
Millionen
Mark ein. Mit Blick auf den erhofften EXPO-Boom (siehe
Seite
26)
und die anziehende Konjunktur ist die Bahn aber
zuversichtlich, den Trend noch dieses Jahr umkehren zu können.
Der schleppend angelaufene Kartenverkauf für die EXPO-Züge
gibt schon jetzt Anlass, an den optimistischen Prognosen zu
zweifeln. Ob die Weltausstellung floppt oder nicht
-
sie bindet auf
jeden Fall Fahrzeuge und Personal. Verschärft wird die Situation
noch dadurch, dass aufgrund des Desasters mit der Baureihe
424
dafür gar nicht vorgesehene Lokomotiven, Triebzüge und Wagen
zur S-Bahn Hannover beordert werden mussten.
Ausflugssonderzügezum Beispiel sind derzeit wegen der EXPO
praktisch nicht zu bestellen. Freilich zählen diese ebenso wie der
Urlauberverkehr schon lange zu den marginalen Geschäftsfeldem,
die die Bahn kaum noch bewirbt. Sie konzentriert sich lieber auf
die Kemsparten. Auf den ICE zwischen den Zentren, klar! Auf
Ganzgüterzüge über große Distanzen? Das haben wir zumindest
bisher immer gedacht. Jetzt erfahren wir, dass DB Cargo ein
Getreidehandelsuntemehmenim
Raum Leipzig Knall auf Fall
aufgefordert hat, die Ladezeiten von
48
auf
24
Stunden zu kürzen,
obwohl das technologisch unmöglich ist. So wird mit einem
Kunden umgesprungen, der pro Jahr über eine Million Tonnen
Getreide auf der Schiene abfahren lässt. Auch hat DB Cargo
hundert
(!)
Ganzzüge mit Langholz aus dem Schwarzwald nach
Norddeutschland und Belgien abgelehnt. Dieses Geschäft macht
jetzt die Karsdorfer Eisenbahngesellschaft(KEG).
Ja, du liebe Güte, wie will ein Unternehmen mehr Verkehr auf die
Schiene bringen, wenn es selbst Großkunden derart verprellt?
Dem Bahn-Chef halten wir zugute, dass er unangenehme Wahr-
heiten ausspricht. Hoffentlich gelingt es ihm auch, das Miss-
management im eigenen Laden zu beenden.
Konrad Koschinski
Autor des Eisenbahn-Journal
P-
Die Eisenbahn
in
Hannover-Tiergarten: Etwas andere Impressionen
von Olaf Bergmeier, ab Seite
Vorbild
Hannoversche Impressionen:
Am Tiergarten
Wechselstromtraktion bei schlesischen Gebirgsbahnen:
6
12
20
22
26
28
32
34
38
40
Elektrisch durch Rübezahls Reich
Baureihe 101 wirbt
für
die Bayer AG:
Schmerzfreie Fahrt
Plandampf in Mecklenburger Nebenbahn-Idylle:
Ein Zeugnis vergangener Tage
Nicht alle neuen Züge fahren, aber:
Der ICE 3 rollt zur Expo
Urahnin der Schweizer Meterspur-Strecken:
125 Jahre Appenzeller Bahn
Abschied von 01 1531 und
44
0093:
Donner und Boogie-Woogie
VT
137 322 bis 325 der DRG:
Zittauer Triebwagen
S-Bahn-Projekte etc.:
Neues aus Dresden
Am
Ende einer Epoche:
Dampf in Indien
Titelbild:
Der ICE
3
das
neue DB AG-Flaggschiff ist rechtzeitig
zur
EXPO
gestartet (siehe Seite
26).
Abb.:
Konrud
Koschinski
-
Das dritte Segment der Redaktionsaniage Quattro entsteht: Straßenbau
mit
Spörle-Formen
-
von Helge Scholz, ab Seite 76
yi
1
4
-
Eisenbahn-Journal
7/2000
Unter Draht in Rübezahls Reich SchlesischeEllok-Historie
von Konrad Koschinski, ab Seite
12
Dampflokomotiven in Indien:
Ein
Überblick, wo
es
noch dampwe),
von Richard Neun und Reto Steiner,
ab
Seite
40
Modell
HO-Modell von Märklin:
BR
10
Rubriken
Ins Urlaubsparadiesauf Rügen
D s
H-Fienporirät:
Amold
a
EineHO-Heimaniage:
60
62
64
72
76
80
84
88
92
98
Bahn
+
Touristik
Bahn-Notizen
Neuheiten
Mini-Markt
46
48
54
104
122
124
126
126
128
129
Mit Volldampf nach Wernsdorf Oberstadt
Aus
Gips und nicht von Pappe:
Burg
Dübeistein
Teil
16:
Straßenbau in Schwanendorf
Quattro
Stagioni
Vom Vorbild
zum
Modell: Kraftwerk Kuno,
6.
Teil
Fachhändier-Adressen
D s
Umspannwerk
a
Die
Eisenbahn-Jod-Marküibersicht:
Impressum
Bahn-Post
Neue Bücher
Kieine und große HO-Kräne
SeidenstickersDioramenschatze:
Die Rübenzüge der Jagsttaibahn
RhB
in
1:87:
Sag niemals nie
...
Sonderfahrtenund Veranstaltungen
Typenblatt:
6.
Modellbau-Wettbewerb:
Unterm ,,Wilden Kaiser"
Rettungsdienst in HO
BR
173,
Schnehgiokomotive, bayer. C V
Abbildungen dieser Doppelseite: Olaf Bergmeier, WerkfotoAEG,
Richard Neun, Helge Scholz, Bruno Kaiser, Manfred
Lu8
100
Crash-Kurs
im
Unfaii-(nach)bauen
Modellbahn bei ,,Big Brothee
Rocos
8-Miiiionen-Coup
101
Eisenbahn
Journal-Marktiibersicht:
Verladekräne in H
O
von B ~ n Kaiser, ab Seite
84
o
I
Eindrucksvoller Modellbau: HO-Burg Dübelstein nach Vorbildrekon-
stniktion
-
von Manfred
L f .
ab Seite
72
ut
I
.Y-
I
ieraarten
Am Tiergarten? In
...
Hannover?!?
Zugegeben: an dieser Stelle haben Sie
schon aufregendere Themen vorgefunden
als schnöden
DB
AG-Alltagsbetrieb
an
der
Peripherie einer deutschen Flachland-
Metropole. Doch wer kann schon immer
in die Ferne schweifen? Zumal die Welt ja
gerade in Hannover zu Gast ist, wie es
heißt, jeden Tag sogar hunderttausendfach.
Aber vom EXPO-Trubel merkt man
am Tiergarten
so
gut wie nichts. Fuchs und
Hase werden durch die vorbeieilenden
Sonderzüge wohl ein paar Mal mehr
aufgeschreckt
-
das war's.
Sonnenstände, Witterd6effe
@d
Wolkenkulissen
'
*
sind das eine, die Zugvietblt."das
andere
-
beides
zusammen ergibt
dh
perfekk ,,Yeyanstaltung".
40
mit Güterzug, ICE
2-k
p t t . g
sowie
143
und
141,
-
.
*'weils
mit Stadtexpress.)
~
BILDER
TEXT
UND
VON
OLAF
BERGMEIER
Zgłoś jeśli naruszono regulamin